Politik & Gesellschaft

Mi
27.10.2021

19 Uhr
Club

Eintritt frei

Referent:innen:
- Michael Harbaum, Drogenhilfe Düsseldorf
- Miriam Koch, Amt für Migration und
- Julia von Lindern, Fifty Fifty
- Dr. Karin Menke, Forschungsgruppe Fluchtmigration und Sozialpolitik, Universität Duisburg-Essen

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe ermittelte für das Jahr 2018 ca. 680.000 Wohnungslose einschließlich anerkannter Geflüchteter in Deutschland. Angesichts dieser Zahl, die sich mit Sicherheit in den Folgejahren nicht verbessert hat, ist der Anteil der Entwurzelten gegenüber den Sesshaften beträchtlich. Besonders beunruhigend ist der Anteil der Erwerbstätigen unter den Wohnungslosen: Die Working Poor machen hier 12% aus.

Man kann also sagen, dass unsere gegenwärtige Gesellschaft von Entwurzelung geprägt ist – die Gesellschaft der Sesshaften ist eine Fiktion.
Häufigste Gründe von Wohnungslosigkeit sind ökonomische Zwänge, die dadurch entstehen, dass die betroffenen Haushalte durch die Wohnkosten überlastet sind. Nach Mietschulden erfolgt häufig die Wohnungskündigung durch die Vermietenden oder durch die Mieter*innen selbst. Geflüchtete wiederum haben von Beginn an auf dem Wohnungsmarkt nur geringe Erfolgschancen und müssen lange Zeit in einer Flüchtlingsunterkunft leben.

So vielfältig die Gründe sind, so vielfältig sind die Erscheinungsformen von Entwurzelung. Die Wohnungslosigkeit von Personen, denen aus unterschiedlichen Gründen die Möglichkeit des Lebens im eigenen Wohnraum verwehrt ist, bildet eine vor allem in Großstädten sichtbare Erscheinung.
In der Veranstaltung geht es um Fragen nach den Solidarisierungspraktiken, die angemessen und wirksam zugleich sind. Auch ist nach der Haltung zu fragen, die den Entwurzelten jenseits von Ausgrenzung und Stigmatisierung entgegenzubringen ist. Wie können Unterstützungsangebote aussehen, die weder entmündigend wirken, noch bürokratisch auftreten? Wie kann sichergestellt werden, dass die Persönlichkeit sowie die Würde der betroffenen Personen respektiert wird? Über die angemessene Haltung und die daraus folgenden Praktiken wird zu diskutieren sein.

https://www.boell.de/de

Veranstalter*innen: Heinrich Böll Stiftung & zakk.