Politik & Gesellschaft

So
20.10.2024

11 Uhr
nicht im zakk

Eintritt frei

Die vor 100 Jahren am Kaiser-Wilhelm-Ring in Münster errichtete Villa erzählt mehrere Geschichten. Mitte der 1920er Jahre schuf sich die Familie ten Hompel ein repräsentatives Anwesen, 1939 gelangte das Haus schließlich in staatlichen Besitz. Ein Jahr später bezog eine zentrale Dienststelle der nationalsozialistischen Ordnungspolizei das Gebäude: der Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) für den damaligen „Wehrkreis VI“.

In der Villa ten Hompel wurde nicht direkt gemordet, und dennoch avancierte das Haus zu einem „Schreibtischtäterort“, der für die Shoah große Bedeutung haben sollte. Von hier aus wurden u. a. Wachmannschaften für die Deportationszüge in die Vernichtungslager und Transportbegleitungen in die KZ im Osten gestellt. Zum Aufgabenspektrum gehörte auch die Aufstellung von Polizeibataillonen, die später massiv an den präzendenzlosen Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung Osteuropas beteiligt waren. Auch nach 1945 blieb die Villa ten Hompel ein Ort von Polizei- und Verwaltungshandeln. Zwischen 1954 und 1968 residierte hier das Dezernat für „Wiedergutmachung“ im Regierungsbezirk Münster. Zahlreiche Verfolgtengruppen fielen jedoch aus der Entschädigung heraus.

In einem Rundgang mit Michael Sturm, pädagogisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Geschichtsort Villa ten Hompel, soll diesen Geschichten nachgegangen werden. Diskutiert werden soll aber auch, wie an vormaligen „Täter*innenorten“ Ausstellungen und pädagogische Programme gestaltet werden können und was an diesen Orten gelernt werden kann.

Veranstalter*innen: zakk, Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf und Antirassistisches Bildungsforum Rheinland. In Kooperation mit dem Antifa-Referat des AStA HSD und SJD – Die Falken Düsseldorf. Mit freundlicher Unterstützung der LAG Soziokultur NRW, dem Land NRW sowie dem LVR Rheinland.