Politik & Gesellschaft

Sa
09.12.2023

10 Uhr
Raum 4

Eintritt frei

Egal wie schnell, global und krisenhaft sich unsere Gegenwart anfühlt – wir schreiben und lesen mehr als je zuvor. Im Schreiben können wir denken, Kritik und Träume gleichermaßen formulieren, um unsere Gegenwart umzugestalten. Noch immer dominiert das weiße akademische Bildungsbürgertum die Debatten. Eine kleine reiche, privilegierte, weiße, meist männliche und heterosexuelle Gruppe bestimmt die Themen, über die geredet wird. Das muss sich ändern – und zwar nicht nur mal hier und da, sondern grundlegend, denn wer erzählt, hat die Macht und den Gestaltungsraum. Schreibend träumen wir unsere Welt weiter und um. Und nur so könne wir sie zu der Welt machen, in der wir leben wollen.

In meinem Schreibworkshop möchte ich jungen Menschen die Möglichkeit in einem geschützten Raum genau das beibringen. Ich möchte Impulse setzen und ein grundlegendes Handwerkzeug mit auf den Weg geben, um vom Schreibwunsch zum Text und zur Veröffentlichung zu kommen. Gemeinsam wollen wir folgenden Frage nachgehen:

Wie finde ich meine Inhalte?
Wie finde ich meine Form?
Wie finde ich eine Stimme?
Wie finde ich mein Publikum?
Wie gehe ich mit äußerlichen/innerlichen Barrieren/Kritik/Ablehnung um?


Vor Workshopbeginn schreiben die Teilnehmenden einen Text oder eine Textskizze und schicken sie an mich – und wenn sie möchten auch an die anderen Teilnehmenden (anonyme Einsendung wäre auch möglich). Welchen Art von Text (Gedicht, Geschichte, Essay) und Inhalt ist frei wählbar.

Teilnehmendenzahl ist begrenzt .
Teilnahmen nur mit Anmeldung.
Anmeldung an: julius.renz@zakk.de

Am ersten Workshoptag lesen wir gemeinsam die Texte und beschäftigen uns immer anhand der Texte mit den oben genannten Fragen. Worum geht es in diesem Text? Welche Stellen haben uns besonders berührt, welches Bild war sehr stark? Was möchte der Text vermitteln? Wie schaffen wir es Schwachstellen eines Textes auszumachen und einen Text gut zu überarbeiten, d.h. auch wie bauen wir Barrieren ab (z.B. eigene Zensur oder die von außen), und wie schaffen wir es trotzdem weiter an unseren Texten zu arbeiten, bis sie so sind, wie wir sie haben wollten – und auch veröffentlicht werden? Alle Teilnehmenden bekommen konkretes Feedback zu ihren Texten, damit sie sie im Anschluss selbständig überarbeiten können.

Vor dem zweiten Workshoptag mailen wir den überarbeiteten Text an mich (oder die Schreibgruppe). Wieder lesen wir gemeinsam und sprechen über die Texte, sodass alle mit genügend Input aus dem Workshop gehen, den Text final zu überarbeiten, damit er dann für die Publikation fertig ist.

In der zweiten Hälfte des Workshoptages würde ich auch gern Platz lassen für eine Fragerunde der Teilnehmenden bezüglich des Schreibens als Beruf und auch für Kontakte, also mein Wissen und mein Netzwerk zur Verfügung stellen, um auch Kontakte weiter zu geben von Magazin, Verlagen und Akteur*innen im Bereich Redaktion, Lektorat, die sich für die Arbeit der Teilnehmenden interessieren könnten.

Der Workshop findet aufeinander aufbauend am 09.12.2023 und am 16.12.2023 von 10:00 bis 16:00 Uhr statt.

Zur Person:

Stefanie de Velasco wuchs als Kind spanischer Einwanderer im Rheinland auf und studierte anschließend Europäische Ethnologie in Berlin. Ihr Debütroman "Tigermilch" (2013) wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und für das Kino verfilmt. 2019 erschien ihr zweiter Roman "Kein Teil der Welt", in dem sie vom Aufwachsen bei den Zeugen Jehovas erzählt. Von November 2019 bis Februar 2020 streikte sie vor der Akademie der Künste in Berlin für eine gerechtere Klimapolitik. Daraus entstand der Gedanke, aus Schrott ein Wohnfahrrad zu bauen und damit durch die Republik zu fahren. Derzeit schreibt sie ein Buch über ihre Erfahrungen und Erlebnisse der Fahrt.

Veranstalter*innen: zakk mit freundlicher Unterstützung der LAG Soziokultur